Eine Katze namens Santa
Eine Weihnachtskurzgeschichte – written by Nobby
Unsere Geschichte beginnt in einem kleinen Dorf irgendwo in Deutschland. Hier lebten nicht viele Menschen. Die Menschen in diesem Dorf aber waren alle reich und wurden nie krank. Das lag daran, dass es in diesem Dorf einen Magier gab, der von den Gefühlen der Menschen lebte. Die Menschen mussten aber zu ihm kommen und einen Vertrag unterzeichnen. Und kaum war die Tinte auf dem Vertrag getrocknet, so wurden sie plötzlich reich und alle ihre Gebrechen und Leiden waren weg – aber auch ihre Gefühle waren weg.
Es vergingen Jahre und die Menschen mussten feststellen, dass Reichtum und Gesundheit nichts wert waren ohne Gefühle. Eine Familie, die Eltern Ragnar und Luise mit ihrer 8-jährigen Tochter Madleen, die letzte normale Familie, bekam ebenfalls Besuch von einem Abgesandten des Magiers, aber der Vater schickte den Abgesandten mit einem freundlichen Nein zum Magier zurück. Als der Magier das hörte, wurde er wütend und machte sich umgehend auf zur Familie und fragte noch mal nach der Unterschrift unter den Vertrag. Als der Vater abermals Nein sagte, verfluchte er die Familie, auf dass sie immer arm sein werden und gerade genug haben werden, um nicht zu verhungern.
Monate später, es war Winter, Weihnachten stand vor der Tür und der Vater war wie jeden Tag in der Bibliothek, in der er nach einem Gegenmittel oder irgendetwas suchte, das ihm helfen könnte. An ein Geschenk für Madleen war nicht zu denken. Die Eltern waren froh, dass sie dank Almosen genügend zum Essen bekamen. Die Weihnachtszeit war die beste Zeit für die Familie, da sie in dieser Zeit etwas mehr Almosen bekamen als sonst.
Als sie am Abend beim Essen saßen, hörten sie plötzlich ein leises „Miau“ von draußen und als sie die Türe öffneten, saß ein kleines Kätzchen vor der Tür und zitterte am ganzen Körper. Die Familie überlegte nicht lange und holte das kleine Kätzchen rein. Es war ein kleines Kätzchen mit einem schneeweißen Bauch und süßen Schwanz, rot-grau gefleckten Fell und zwei verschiedenfarbigen Augen, eines war blau und das andere war schneeweiß, und um den Hals hatte sie eine Halskette mit einen kleinen blau-silbernen Stern. Hinten stand „Santa R.“ drauf. Sie nannten sie also Santa, und auf 1000-maliges Betteln von Madleen behielten sie die Katze.
Einige Tage später – Vater war wieder in der Bibliothek, Madleen spielte mit Santa und die Mama versuchte, irgendetwas zu essen auf den Tisch zu zaubern. Plötzlich knallte die Tür auf und der Vater kam nach Hause, ganz außer Atem vom Rennen und mit einem großen, gold-gebundenen Buch in der Hand. Und er schrie immerzu „Es gibt eine Lösung!“, „Es gibt eine Lösung!“.
Als er sich ein wenig gefangen hatte, erzählte er seiner Familie, was er gefunden hatte: „Es gibt einen Stein, der jeglichen von böser Magie verursachten Schaden wieder rückgängig machen kann. Dieser Stein ist der „Stein der Weihnacht“, der alle Liebe der Welt vereint. In dem Buch steht, dass nur ein unschuldiges und reines Wesen, das aus purer Nächstenliebe und nicht aus Eigennutz handelt, den Stein finden kann, und dieses Wesen muss ihn dann am Weihnachtsabend um Punkt 21:00 Uhr in die Mitte des Dorfes legen.“
Weiter erzählte er: „Hier steht, wer den Stein finden will, muss dazu zuerst folgende Dinge finden:
1. Den Stern von Bethlehem
2. Eine Feder eines Einhorns
3. Ein Nasenhaar von Rudi, dem Rentier.
4. Eine Träne des Weihnachtsmannes.“
Und der Vater las weiter: „Wenn ihr dieses Buch habt, kann meine Katze Santa nicht weit sein. Um den Stein zu finden, beginnt mit der Katze.“
„Miau.“
Der Vater und die Tochter rätselten über das, was in dem Buch geschrieben stand. Allein die Mutter verstand, was das hieß und machte sich große Sorgen. Denn sie wusste, wenn Madleen sich etwas in den Kopf gesetzt hat, verfolgte sie das Ziel mit eisernem Willen und viel Liebe.
Kaum dachte die Mama das, schon schrie Madleen: „Ich habe etwas gefunden.“ In dem Anhänger war ein Zettel, auf dem stand, dass der Anhänger um den Hals von Santa der Stern von Bethlehem ist. Und außerdem stand da auch noch, wie man ein Einhorn anlockt und wo man sie im Winter findet.
So unglaublich es klingt, aber man lockt Einhörner mit süßen, rot kandierten Äpfeln an. Also schickte die Mama Madleen los, um überall in der Nachbarschaft zu klopfen, um nach kandierten Äpfeln zu fragen. Nach einigen Stunden kam sie mit drei Äpfeln zurück.
Überglücklich packten sie alles zusammen und machten das Pferd Blacky bereit für die Reise. Sie nahmen sich alle noch mal in den Arm, die Eltern wünschten Madleen alles Gute und Glück für alles, was kommen mag.
Mama sagte noch: „Vergiss nie, ich liebe dich.“ Mit diesen Worten und einer Träne in den Augen schwang sich Madleen auf Blacky, Santa vor ihr liegend und machte sich, ohne umzuschauen, auf den Weg, den Stein der Weihnacht zu finden.
Nach ein paar Tagen und noch weit entfernt vom Ziel erlebte Madleen eine Nacht voller Angst und Zweifel, ob sie das alles noch rechtzeitig schaffen würden. Unter bitteren Tränen schlief sie schließlich ein. Als sie am Morgen aufwachte, seufzte sie und sagte zu Santa und Blacky: „Wie soll ich das alles schaffen?“ In diesem Moment stupste sie Santa an und miaute. Dann drehte sie sich um, sprang mit einem Satz auf Blacky und schaute Madleen an. Plötzlich begann die Halskette von Santa zu leuchten und es kam zu einem wirklich magischen Moment. Blacky wuchsen auf einmal Flügel, und als Madleen das sah, waren die Ängste und Sorgen wie weggeblasen und neuer Mut durchströmte sie.
Voller Hoffnung machten sie sich dann mit rasender Geschwindigkeit auf den Weg zu den Einhörnern. Nach Tagen kamen sie endlich an. Santa meinte, hier müssten die Einhörner sein, aber es war keines zu sehen.
Da erinnerte sich Madleen wieder, was auf dem Zettel stand und holte aus einer Satteltasche die drei kandierten Äpfel heraus und legte sie verteilt auf den Boden im Umfeld. Es dauerte nicht lange und ein kleines junges Einhorn traute sich, einen Apfel zu essen. Da kamen auf einmal ganz viele Einhörner aus allen Richtungen. Plötzlich stand eines vor ihr und schaute Madleen tief in die Augen. Madleen stand ganz still da und zitterte am ganzen Körper. Doch dann musste sie an alle Dorfbewohner denken und nahm all ihren Mut zusammen und ging auf das Einhorn zu.
Auf einmal hörte sie eine Stimme in ihrem Kopf. Es war das Einhorn, denn Einhörner können in die Seele und in die Gedanken schauen. Es sagte: „Ich weiß, warum du hier bist und ich will dir gern geben, was du suchst“ und gab Madleen eine Feder, die es sich selbst aus seinem Schweif herausgezogen hatte.
„Ich danke dir vielmals“, sagte Madleen. „Jetzt brauchen wir noch das Nasenhaar von Rudi und die Träne des Weihnachtsmannes. Aber wie finden wir Rudi? Davon stand nichts auf dem Zettel.“
Da sagte das Einhorn: „Frag mal Santa.“ Madleen fragte Santa, ob sie den Weg kennt. Dann ging Santa zu dem Einhorn und sie redeten irgendwas, das Madleen nicht verstehen konnte. Das Einhorn beugte sich nach unten und berührte die Katze mit seinem Horn an der Nase. Als sich das Horn und die Nase treffen, gab es einen hellen Lichtschein, so dass Madleen erst einmal gar nichts erkennen konnte, und als das Licht weg war, stand da ein Rentier mit roter Nase und zwei verschiedenfarbigen Augen, eines blau und eines schneeweiß. Da Rentiere vom Weihnachtsmann reden können, sagte es zu Madleen: „Ich bin Rudi, das Rentier – und zugleich auch Santa. Santa R. steht für Santa Rudi.“
Rudi erklärte Madleen, dass er sich durch die Magie eines anderen magischen Wesens in jedes Tier verwandeln könne und den Menschen den rechten Weg zeigen könne, die nie um Hilfe bitten würden.
„Ich kenne den Weg zum Weihnachtsmann. Aber hier erst mal ein Nasenhaar von mir.“, sagte Rudi und gab Madleen ein Nasenhaar. „Danke, Rudi, vielen Dank!“, rief Madleen. Überglücklich machten sie sich auf den Weg zum Weihnachtsmann.
Angekommen beim Weihnachtsmann mussten sie feststellen, dass niemand da war. Nur ein Elf saß vor dem Kaminfeuer und schluchzte vor sich hin. „Rudi, da bist du ja“, sagte der Elf und nahm Rudi in den Arm. „Ich dachte schon, Weihnachten fällt aus, da der Schlitten nur mit Rudi fliegen kann. Aber der Weihnachtsmann ist nicht da und es ist schon der Weihnachtsabend.“ „Kein Problem“, sagte Rudi und nahm eine kleine Glocke und läutete sie.
Kaum hörte die Glocke auf zu läuten, machte sich ein grüner Rauch im Zimmer breit und als sich dieser wieder verzog, stand da plötzlich der Weihnachtsmann. Nun waren sie alle glücklich und Weihnachten konnte stattfinden.
Nur Madleen saß ganz alleine auf einem Stuhl und weinte bitterlich. Da setzte sich der Weihnachtsmann neben sie und fragte, warum sie so unglücklich sei. Sie erzählte ihm die ganze Geschichte und merkte dabei gar nicht, dass der Weihnachtsmann aufgrund der rührenden Geschichte eine Träne weinen musste, die er natürlich sofort auffing und sie Madleen gab.
„Danke, lieber Weihnachtsmann“, sagte Madleen, „aber ich habe schon so lange gebraucht, um hierher zu kommen. Wie soll ich jetzt nur bis 21:00 Uhr in meinem Dorf sein?“
„Das ist gar kein Problem“, sagte der Weihnachtsmann. „Verbinde den Stern der Weihnacht und die Feder des Einhorns mit dem Nasenhaar von Rudi und träufele anschließend die Träne von mir darüber.“
Madleen tat dies und kaum hatte sie die Träne über die Verbindung geträufelt, wurde es unvorstellbar hell, überall blitzte und glänzte es und die Dinge verwandelten sich von einem hellen Lichtschein in einen bunt glänzenden Stein – den Stein der Weihnacht!
„Wenn du den Stein in die Hand nimmst und dir etwas ganz arg wünschst, wird es in Erfüllung gehen“, sagte der Weihnachtsmann zu Madleen.
„Vielen Dank, lieber Weihnachtsmann“. Madleen verabschiedete sich von allen, schloss ihre Augen und wünschte sich ganz fest und aus tiefstem Herzen, zu Hause bei Mutti und Vati zu sein. Kaum hatte sie den Wunsch ausgesprochen und ihre Augen wieder geöffnet, stand sie auch schon neben ihren Eltern, die sie überglücklich in die Arme nahmen.
„Wie spät ist es?“, fragte Madleen ihre Eltern ganz aufgeregt. „Es ist 20:52 Uhr“, antwortete ihr Vater. „Dann muss ich mich beeilen, ich hab nur noch wenige Minuten Zeit, um alles gut zu machen.“ Dann lief sie ganz schnell zur Mitte des Dorfes. Die Mitte fand man leicht, denn in der Mitte des Dorfes stand ein überdachter Brunnen.
Sie legte den „Stein der Weihnacht“ genau in die Mitte des Daches über dem Brunnen. Als sie das getan hat, ging von dem Stein ein unglaubliches, noch nie vorher gesehenes, strahlendes Licht aus, das jeden in dem Dorf traf und all die Flüche zerstörte und den Menschen die Gefühle zurück gab. Auch den bösen Magier traf das Licht, der sich umgehend in einen guten Magier verwandelte und von nun an nur noch gute Wünsche verteilte und von der Liebe der Menschen lebte.
Als die Dorfbewohner ihre Gefühle wieder hatten, waren sie alle wieder die Menschen, die sie vorher waren. Sie waren so dankbar, dass sie dieses Weihnachtsfest alle zusammen feierten und tanzten und sangen und sich umarmten.
Und seitdem versammelten sich jedes Jahr an Weihnachten alle Dorfbewohner um den Brunnen mit dem Stein der Weihnacht, um gemeinsam Weihnachten, das Fest der Liebe, zu feiern und Madleen für ihre große uneigennützige Tat zu danken.
Frohe, liebevolle Weihnachten!
Hat Dir und/oder Deinen Kindern diese kleine Kurzgeschichte gefallen? Ich freue mich über jedes Feedback!
Und nun wünsche ich allen Menschen da draußen ein besinnliches Weihnachtsfest und denkt daran:
Nicht die Anzahl und der materielle Wert der Geschenke sind entscheidend 😉
Viele Grüße
Euer Nobby von YoshiArt